Aktuell

Tach auch

Ein Abend voller Bremer Geschichten

13.06.2023

"Tach auch"-Autor Bernd Meier

Eine Auswahl an Tapas

Unterhaltsame Kolumnen aus Bremen und umzu mit schönen Wortspielereien – das sind die „Tach auch“. Diese Lokalspitzen erschienen von 1987 bis 2018 täglich im Weser-Kurier. Einer der damals zehn Autoren ist Bernd Meier. Die schönsten seiner „Tach auch“-Kolumnen hat er in zwei Bänden veröffentlicht.

In den Genuss einer Lesung mit Wein und schmackhaften Tapas kam jüngst eine Gruppe DJV-Mitglieder. Bernd Meier hatte bei der Auswahl seiner Texte den beruflichen Hintergrund seiner Zuhörerschaft im Hinterkopf. Um das Blattmachen früher ging es beim sogenannten Schweinwerfer. Diese Wortschöpfung landete ungewollt und unerkannt in der Überschrift eines Textes über Autoscheinwerfer. Der Fehler wurde nicht einmal von der Schlussredaktion erkannt, obwohl damals die Seiten noch an die Wand gehängt wurden. Erst nachdem schon einige tausend Exemplare gedruckt waren, fiel das Wort einem der Drucker auf. Er stoppte die Maschinen und entfernte den überflüssigen Buchstaben durch Abkratzen von der Druckplatte.

Bernd Meier unternahm einen Abstecher in die Bremer Pressegeschichte. Nach dem Krieg gab es zunächst keine Zeitungen mehr. Im September 1945 erhielt der Weser-Kurier eine Lizenz. Die Bremer Nachrichten, eine der ältesten Zeitungen Deutschlands, erschienen erst wieder ab 1949. Die Übernahme erfolgte schleichend, 1987 wurde der Lokalteil zusammengelegt, später gab es nur noch unterschiedliche Titelseiten. Der „Tach auch“ als tägliche Kolumne, möglichst mit Bremen-Bezug, locker und ironisch geschrieben, wurde eingeführt.

Die Schwierigkeit bestand darin, an sechs, später sieben Tagen die Woche etwas Witziges zu liefern. Bernd Meier hat nach eigener Aussage immer viel Spaß an der deutschen Sprache gehabt. Auch Redensarten habe er gerne aufgegriffen. Die Namensgebung von Friseursalons ebenso wie Namen diverser Backwaren (Dinkel-Schlawiner oder Laugen-Willi) lieferten Stoff für einige Kolumnen. Meier sinnierte darüber, ob man das Finanzamt nicht in „Heller & Pfennig“ umbenennen sollte. Auch die Ideen mancher Marketingleute dienten als Steilvorlage: „Siebzig ist das neue fünfzig – aber tot nicht das neue lebendig.“ Die Grillkohle Nero zeuge von wahrlich schwarzem Humor.

Bernd Meier bedauerte die Einstellung der Kolumne. Gerade Corona hätte jede Menge Stoff geliefert, alleine durch die neuen Wortschöpfungen. „Da lacht das Herz des Kolumnisten“, so der Autor. Mit kollegialem Gesprächen bei einigen Getränken klang der fröhliche Abend aus.

Die "Tach auch"-Bücher sind im Verlag Edition Temmen erschienen.

(Text und Fotos: Christiane Seeger)

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